Ausgangslage und Ziele
Immer mehr Erwerbstätige in der Schweiz leiden unter Stress am Arbeitsplatz. Dieser Stress führt zu Überlastung, Erschöpfung und immer häufiger zu gesundheitlichen Beschwerden oder Erkrankungen wie beispielsweise Burn-out. Das liesse sich durch Prävention vermeiden. Doch eine genauere Analyse zeigt, dass besonders KMU noch einen erheblichen Nachholbedarf beim gezielten betrieblichen Gesundheitsmanagement (BGM) haben. Das scheinen die KMU selbst auch zu merken, denn mehr als die Hälfte der Betriebe gibt an, ihr Engagement in diesem Bereich verstärken zu wollen.
Die Schwierigkeit ist jedoch, dass sich die für KMU passenden Angebote zur Förderung der mentalen Gesundheit sowohl in ihrer Qualität als auch bei den nötigen Vorkenntnissen stark unterscheiden und dazu noch auf verschiedenen Plattformen verstreut sind. Gesundheitsförderung Schweiz, eine privatrechtliche Stiftung mit dem gesetzlichen Auftrag, Massnahmen zur Förderung der Gesundheit und zur Verhütung von Krankheiten anzuregen (zu initiieren, zu koordinieren und zu evaluieren), hat diese Problematik erkannt.
Darum setzte sie sich zum Ziel, ein passendes Angebot für KMU zu entwickeln. Gesundheitsförderung Schweiz wollte dabei insbesondere für Führungskräfte und HR-Verantwortliche einfache, niederschwellige Werkzeuge und Inhalte auf verschiedenen Kanälen zur Verfügung stellen. Gemeinsam mit Jennifer Konkol von Funkensprühen, der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) und Conaptis hat Stimmt Gesundheitsförderung Schweiz bei der Erhebung der Bedürfnisse, beim Entwickeln des Gesamtkonzeptes und beim Testen dieses Angebots über zwei Jahre begleitet.
Vorgehen und Erfolge
Gesundheitsförderung Schweiz war es von Anfang an wichtig, die Bedürfnisse der Kundinnen und Kunden ins Zentrum des Projektes zu stellen. Die Methodik von Stimmt stellt dies sicher. So konnten wir bei der Auswahl der Zielgruppe, der Erhebung ihrer Bedürfnisse und beim Testen der Angebote mit einem klaren Fokus und der Kundenstimme im Ohr vorgehen.
Eine wichtige Voraussetzung für dieses Vorgehen war das vertiefte Verständnis der Menschen, die hinter den verschiedenen Rollen wie «Führungskraft», «Geschäftsführer:in» und «HR-Verantwortliche:r» stehen. In einer Reihe von Interviews konnte Stimmt verschiedene Typen, sogenannte Personas, für die Rollen identifizieren und die Bedürfnisse jener Personen erheben, die aktiv eine Verbesserung für ihre Mitarbeitenden erzielen wollen. Genau diese Personen hat das Projektteam in den weiteren Schritten immer wieder mit einbezogen, um sicherzustellen, dass die erarbeiteten Inhalte im Markt auch wirklich effektiv sind.
Auf dieser Grundlage haben wir im Projektteam zwei Angebote mit unterschiedlichen Ausprägungen erarbeitet. Das Leadership-Kit mit einfach anwendbaren Tools für KMU-Führungskräfte, die selbst noch nicht viel Wissen mitbringen. Und die HR-Toolbox für HR-Fachleute, welche das Thema nicht nur für die Mitarbeitenden umsetzen, sondern auch in der Organisation verankern wollen.
Die speziell auf die Bedürfnisse der Zielgruppe entwickelten Ideen für Angebote haben wir in Form von Prototypen in mehreren Runden getestet und weiterentwickelt. Abschliessend hat eine Pilotgruppe von sechs Betrieben die Angebote in Anspruch genommen und noch mehr Erkenntnisse zu den Inhalten und deren Umsetzung generiert. Das Schöne an diesem Ansatz war, dass neben der steten Verbesserung des Angebotes auch das ganze Projektteam immer wieder die hohe Relevanz und Attraktivität der entwickelten Angebote spüren durfte. Aussagen wie: «Wo gibt es das, genau das suche ich!» zeigten deutlich, dass wir den Nerv der zukünftigen Nutzenden getroffen haben. Dr. Sven Goebel, Leiter Entwicklung BGM und «Sponsor» der Projekte meint dazu: «Stimmt versteht es, die Stimmen der Kunden gut wiederzugeben. Das hilft sehr dabei, das Projekt und die Erkenntnisse innerhalb der Organisation transparent zu machen.»
Dass die von uns gemeinsam erarbeiteten Angebote nicht nur innovativ sind, sondern auch bei der Zielgruppe gut ankommen, ist für alle Beteiligten erfreulich. So betont Sven Goebel: «Ich bin stolz, dass es uns gelungen ist, zum ersten Mal niederschwellig in die KMU zu gehen, mit einem einfachen Angebot und nicht mit dem sonst üblichen komplexen und wissenschaftlichen Ansatz.»
Erfolgsfaktoren
- Konsequenter Kunden-/Nutzer-Einbezug:
In Zusammenarbeit und ständigem Austausch mit Führungskräften, Geschäftsführenden und HR-Verantwortlichen konnten Gesundheitsförderung Schweiz, Funkensprühen und Stimmt ein Angebot entwickeln, welches niederschwellig ist und das vielschichtige Thema des mentalen Wohlbefindens für die Zielgruppe greifbar macht.
- Inhaltliche Tiefe durch Einbezug von Experten:
Besonders bei der Erarbeitung der einzelnen Tools waren das Wissen und die Erfahrung vom Partnernetzwerk von Gesundheitsförderung Schweiz wertvoll. Die Einbindung von Expertinnen und Experten hat es uns ermöglicht, wissenschaftlich fundierte Angebote zu entwickeln, welche den hohen Standards von Gesundheitsförderung Schweiz entsprechen.
- Bereitschaft, eigene Ideen und Konzepte zu hinterfragen und anzupassen:
Einzelnen Tools waren das Wissen und die Erfahrung vom Partnernetzwerk von Gesundheitsförderung Schweiz wertvoll. Die Einbindung von Expertinnen und Experten hat es uns ermöglicht, wissenschaftlich fundierte Angebote zu entwickeln, welche den hohen Standards von Gesundheitsförderung Schweiz entsprechen.
- Gegenseitiges Vertrauen und wertschätzenden Umgang:
Das gegenseitige Vertrauen zwischen Gesundheitsförderung Schweiz, Funkensprühen und Stimmt und der wertschätzende Umgang miteinander machte diese erfolgreiche Zusammenarbeit möglich. Mit viel inhaltlicher und methodischer Expertise im Projektteam und einem stetigen Austausch auf Augenhöhe konnten wir gemeinsam dieses uns allen wichtige Angebot entwickeln.
Ausblick
Gesundheitsförderung Schweiz hat die gemeinsam erarbeiteten Angebote für die beiden Zielgruppen umgesetzt. Das Leadership-Kit wird bereits von ausgewählten Betrieben angewandt. Jetzt geht es darum, Erfahrungen zu sammeln und beide Angebote bezüglich Nutzen und Wirkung zu evaluieren, um dann das Angebot in einem iterativen Prozess nahe an den Bedürfnissen der Nutzenden weiterzuentwickeln. Dabei freut es uns von Stimmt sehr zu sehen, wie Gesundheitsförderung Schweiz der Kundenzentrierung treu bleibt.